Durch die Katastrophe in Japan ist die Nachfrage nach Ökostrom so groß wie nie. Der Gedanke ist einfach: saubere Energie um dem Atomausstieg auf lange Zeit zu sichern und das Gewissen zu beruhigen. Doch beim Wechsel muss man aufpassen denn nicht alle Anbieter sind so grün wie sie sich verkaufen und beim derzeit unübersichtlichen Markt verliert man schnell den Überblick.
Zunächst muss man sich aber das eigentlich System hinter der Stromzufuhr anschauen. Die meisten Menschen in Deutschland bekommen aus der Steckdose den gleichen Strom, Graustrom genannt. Dieser setzt sich zu 42 Prozent aus Strom von Braun- und Steinkohlekraftwerken zusammen, 23 Prozent fallen auf Atomkraftwerke und 14 entstehen aus der Verbrennung von Erdgas. Der Stromanteil aus erneuerbaren Energien liegt bei derzeit 16 Prozent. Zu diesen zählt Strom aus Wasserkraftwerken, dem Verbrennen von Biomasse oder aus Photovoltaik-Anlagen und thermischer Abfallbehandlung. Der Strom ist also erstmal überall der gleiche, nur der „grüne“ Anbieter stellt die Rechnung. Wenn aber jetzt immer mehr Kunden ihren Strom bei diesen Anbietern beziehen, wird der Anteil der sauberen Energie im Strom immer größer denn die Anbieter beauftragen ihrerseits die Stromproduzenten mit dem Geld der „Ökokunden“ den Anteil des grünen Stroms zu steigern.
Und der Ökostrom muss auch entgegen dem Klischee nicht teurer sein. Kunden eines Grundversorgers sparen beim Wechsel alleine schon Rabatte und Neukundenbonus. Im Internet gibt es bereits einige Portale bei denen man je nach Jahresverbrauch seinen Strompreis vergleichen kann und dementsprechend alle in Frage kommenden Stromanbieter, auch die grünen. Am besten ist es einen Vergleich von mehreren Seiten zu machen. Bei den Anbietern gilt es aber immer vorsichtig zu sein. Denn da der Begriff „Ökostrom“ nicht rechtlich geschützt ist, können einige Konzerne einfach RECS-Zertifikate (Renewable Energy Certificate System) auf dem europäischen Strommarkt kaufen und ihrer normalen Strom als „öko“ deklarieren. Deshalb sollte man sich zunächst genau informieren, was drin ist beim jeweiligen Anbieter, sonst macht ein Wechsel unter ökologischem Standpunkt wenig Sinn.